Die Veröffentlichungen des Ordens der heilenden Kräfte
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Friede und Gesundheit seien ewiglich mit euch


Seid gegrüßt, edle Pflanzenkundige, Kräutermeister, Apotheker, Alchemisten, Hexen, Druiden, Apothecari, Studiosi der Ars Flora, Animisten, Geweihte der Mutter Erde, der Yvanna, der Peraine, der Demeter, Medizinmänner, Botanici, Giftmischer, Hebammen, Heilkundige, Medici, Feldschärer, Pilzsammler, Köche, Hobbygärtner oder Vegetarier, seid willkommen zur Dritten Ausgabe von

Aryadors Kleiner Kräuterkunde

Ich möchte mich heute der Pflanzenwelt meiner Geburts- und Kindheitsstadt, der goldenen Perle Al'Anfa widmen. Wenn Sie mir nun einwenden wollen, dass in Städten relativ wenige Pflanzen zu wachsen pflegen, so haben Sie damit sicherlich Recht, tatsächlich gibt es aber im näheren Umkreis der Stadt eine ganze Reihe von wertvollen Kräutern und ähnlichem Gewächs, das ich nur in dieser Region gefunden habe, oder das vor allem von den Bewohnern der Stadt benutzt wird und im restlichen Teil der Welt noch keine Verbreitung gefunden hat.

Klippgeiferer

Diese Seegrasart, die alle Klippen rund um die Stadt, mit ihrem hässlichen Olivgrün überzieht, ist jedem Bewohner und auch jedem Reisenden bekannt – man kann sie im Grunde nicht übersehen. Bereits die Namensgebung weist darauf hin, dass der Klippgeiferer als lästiger Parasit, der keiner anderen Pflanze eine Chance zum Wachsen lässt, in aller Munde ist. Umso verwunderlicher scheint mir, dass bisher noch niemand die außergewöhnliche Wirkung des Klippgeiferers entdeckt hat: Zerstoßen und zu einem Sud gekocht, der zugegebenermaßen fürchterlich stinkt, vertreibt er innerhalb kürzester Zeit Kopfschmerzen aller Art. Ja, mehr noch, einige Versuche unter Beimischung anderer Tinkturen führten zu teilweise überraschenden Ergebnissen, die jedoch zu selten und zu unterschiedlich auftraten, als dass ich sie hier vorschnell veröffentlichen möchte. Mir scheint jedoch, dass es geraten wäre, sich in Zukunft mehr mit der Plage der Klippen zu beschäftigen...

Blagenweiß

Dieser Schimmelpilz wird auch "das Gift des kleinen Mannes" genannt. Unter den klimatischen Bedingungen der Region wächst er eigentlich fast überall, wo Schatten hinfällt und Häuser oder anderes aus Holz gebaut wurde. Man muss ihn nur abkratzen und anschließend mit einer beliebigen Fruchtsäure und Salzwasser mischen. Dafür reicht schon eine einfache Alchemie-Probe -10 PP. Das daraus entstandene Gift ist eine Paste, die in die Blutbahn gelangen muss, um wirksam zu werden. Nach W6 Kampfunden fängt sie an, das Opfer zu lähmen (pro folgende Runde Verlust von 20 PP auf Fertigkeiten der Bewegung). Die Wirkung verfliegt ziemlich schnell, nach etwa W6 Runden wieder, was aber leider ausreicht, um sich des Goldbeutels zu bemächtigen oder einmal mit dem Knüppel fest auf lebenswichtige Stellen am Kopf zu schlagen. Seien Sie also wachsam!

Feuerzitronen

Dem Botanicus Alwen Endermett ist vor 100 Jahren genau hier in dieser Stadt eine hervorragende Züchtung gelungen. Die Feuerzitrone ist eine Zitrone (für alle Nordländer: eine Frucht, die sehr, sehr sauer schmeckt), die einen leichten Nachgeschmack von frischer Meeresgischt hat und einen meines Wissens nach nicht zu übertreffenden Säuregrad erreicht. Erwähnt sei sie hier unter anderem, weil sie die wichtigste Grundlage für das al'anfanische Getränk "Piranha am Kai" ist, ein alkoholischer Verkaufsschlager mit frischem Rohrzucker und – Feuerzitronen.

Melchenblatt

Ein relativ bekanntes Heilkraut, das an Wegesrändern wächst (für die Suche wäre eine Pflanzenkunde-Probe + 25 PP nötig), und leicht an seinen weißen Blüten und den langen, gezackten Blättern erkennbar ist. Es stillt kleinere Blutungen und enthält einen gewissen Erfrischungseffekt. Ausgepresst und konzentriert wird das Melchenblatt zu einer Paste, die auch stärkere Blutungen sehr schnell zum Stoppen bringt und deshalb bei allen Heilkundigen der Region sehr beliebt. Leider ist diese Zubereitung äußerst knifflig (Alchemie + 50 PP), und die Melchensüße, wie die Paste genannt wird, daher auch sehr teuer.

Zu Guter Letzt darf ich Ihnen noch das Rezept eines besonderen Gebräus verraten, auf das ich bei meinen Studien gestoßen bin:

Trank der Lüfte

Zutaten: Drei Dosen Melchenblatt, zwei Hand voll Klippgeiferer, eine Hand voll Kamille, 3 Adlerfedern, eine Messerspitze Mövenkot.

Zubereitung: Melchenblatt und Kamille zerstoßen und zu einer Paste verrühren. Aufkochen und den Klippgeiferer hinzugeben. Abkühlen lassen. Die Adlerfedern fein zerhäckseln und hinzugeben. Wieder aufkochen warm halten; dann den Mövenkot hinzu und genau drei Sonnenaufgänge stehen lassen. (Alchimie + 60 PP)

Wirkung: Der Trank hebt auf unerklärliche Weise das Gewicht des Trinkenden auf und macht ihn leicht wie eine Feder, so dass er ziemlich schnell in die Luft aufsteigt und sich mit dem Wind treiben lassen kann. WARNUNG: Bitte nur in geschlossenen Räumen anwenden! Wirkung hält mindestens zwei Stunden vor!

Abenteuervorschlag

In jeder Stadt gibt es diese Vereinigungen, die der Meinung sind, als einzige die goldenen Regeln des Lebens gefunden haben, und darauf unbedingt alle Nachbarn aufmerksam machen müssen. Am derzeitigen Aufenthaltsort Aryadors ist das seit neuestem unter anderem eine Gruppe, die sich "die Blauen Jünger" nennt, und deren Vertreter von Haus zu Haus ziehen, um bemitleidenswerte Unwissende vom richtigen Weg zu überzeugen. Sehr leicht zu erkennen sind die Blauen Jünger an ihren blauen Wollumhängen, den braunen Ledergürteln und den Silberlöffeln, die sie aus irgend einem unerfindlichen Grund immer bei sich tragen müssen. Leider fiel auch der Ihnen bekannte Autor dieses Blattes auf einen solchen Vertreter herein und ließ ihn ins Haus, worauf ihm dieser eine Phiole des "Tranks der Lüfte" stahl. Mit verheerenden Folgen für eben jenen Blauen Jünger.

Da sich die Spielercharaktere gerade zufällig ebenfalls in dieser Stadt aufhalten (die überall sein kann, Aryador kommt viel rum...), werden sie von einem Mann im blauen Wollmantel, braunen Ledergürtel und Silberlöffel in der linken Hand angehalten, der sie verzweifelt bittet, seinen Kumpanen zu suchen, der eben gerade davongeflogen ist. Nehmen die SC dieses ungewöhnliche Angebot an (als Belohnung winken braune Ledergürtel und Silberlöffel, es kann aber auch nur reine Neugier sein, die die Spieler dazu treibt), so werden sie nicht nur eine äußerst knifflige Suche vor sich haben ("Entschuldigen Sie, haben Sie hier jemanden vorbeifliegen sehen?"), sondern dabei vielleicht auch hinter das Geheimnis der Vereinigung kommen, deren Gründer überhaupt nicht so harmlos ist, und die relativ schnell erkennen, dass man mit diesem Trank sehr schön in sehr gut bewachte Anwesen eindringen könnte und dabei Mitwisser überhaupt nicht gebrauchen können ("Wer kam auf die Idee, diese verlotterten Söldner einzuweihen??")...

© by Aryador Hisìlôme

Ähnlichkeiten mit noch lebenden oder bereits verstorbenen Personen oder Pflanzen sind rein zufällig

Ancalagon_the_Black@gmx.de


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