Loubnas phantastische Seite
~ Lady Laura ~

Trennlinie


Zwischenstück mit Träne
 
Lady Laura betrat verwirrt die Taverne zum Wanderer und schaute sich um. Sie dachte "Irgendwie hat sich vieles verändert!" Sie ließ ihren Blick durch den Raum schweifen. "Collin ist groß geworden. Das letzte Mal als ich ihn bewußt sah, war er noch nicht der Mutterbrust entwöhnt." Sie musterte die Gäste und schmunzelte. " Es haben sich neue Bündnisse gebildet. Man sieht auch immer mehr Vampire hier. Neue Wesen sind erschienen viel erinnern sich wohl nicht mehr an die alten Zeiten. Kein Wunder erscheint die Erinnerung an Scorp Noire nur noch selten und schwach." Es schien Laura als ob sie sehr lange fort gewesen war. Sie fragte sich: "Was ist passiert? Weshalb hatte ich der Taverne den Rücken gekehrt, diese Dimension verlassen?" und sie versuchte sich zu erinnern.
 
Es war wie nach einem langen, tiefen Schlaf, nachdem man versucht sich an seine Träume zu erinnern. Bruchstücke kamen zurück. "Die Große Schlacht", "der Tod von Dream of Death und Scorp Noire", "das Lazarett beim Schlachtfeld". Sie mußte kichern, als sie an Bruder Aryador und den wiederangenähten Kopf dachte. Doch die Heiterkeit war nur von kurzer Dauer. Sie hatte sich während der Zeit in Arbeit gestürzt um zu vergessen ... um nicht mehr an ihren Liebsten und die Schmach seines Verschwindens denken zu müssen. Doch der Schmerz war nicht gewichen. Immer wieder wurde sie daran erinnert. Zuviel war geschehen.
 
So hatte sie sich entschlossen sich auf ihr Gut zurückzuziehen und man sah sie nur noch selten in der Taverne. Bald darauf fand man ihr Haus verlassen vor. Sie schien das Anwesen auf eine längere Abwesenheit vorbereitet zu haben. Nein, es war kein überstürtzer Fortgang gewesen, denn sie hatte gut ausgewählt, was sie mitnahm. Es war nicht viel, doch genügend um eine Zeit lang auf Reisen zu sein.
 
Doch wohin war sie gegangen? Was hatte sie bewogen, alles, was sie besaß, erneut aufzugeben und sich auf Wanderschaft zu begeben? Das Haus schien auf ihre Rückkehr zu warten und ihre wenigen Freunde fragten ab und an nach ihr. Doch niemand wußte eine Antwort. Man munkelte ihr Liebster hatte ihr Herz gestohlen und sie war losgezogen, es sich wieder zu holen ...
 
Von Zeit zu Zeit erschien sie in der Taverne, sprach wirre Sätze, aus denen keiner schlau wurde und verschwand als bald wieder wochenlang. Bei diesen Besuchen saß sie oft grübelnd in einem der Sessel am Kamin und starrte in die Flammen. Früher hatte sie dabei gelächelt und hoffnungsfroh ausgesehen. Nun aber sah sie aus, als ob sie resigniert hätte. Hatte sie gefunden, wonach sie gesucht hatte? Vielleicht hatte sie nicht das, was sie hat sehen wollen, gefunden? Ihr Mut und ihre Fröhlichkeit waren verschwunden. Wenn man sie ansprach, schaute sie einen mit leeren Augen an und antwortete tonlos. Manchmal konnte man ahnen, wie ihr Wesen früher gewesen sein mußte. Es gab sogar seltene Momente, in denen war sie fast die alte, besonders wenn ihre Hilfe als Heilerin gefragt war.
 
So bemerkte niemand, daß Lady Laura diesmal, als sie die Taverne betrat, vollkommen bei Sinnen war. Aufmerksame Beobachter hätten bemerkt, daß sie nicht mehr so zerlumpt daherlief und daß um ihre Lippen die Andeutung eines Lächeln zu erkennen war.
 
Sie wird wohl weiterhin etwas zurückgezogener auf ihrem Gut leben und nicht mehr so viele Stunden in der Taverne weilen, doch wird man sie ab und zu dort sehen und auch ihr altes Lachen scheint zurückgekehrt. So als ob sie vielleicht wirklich nicht das gefunden hatte, weshalb sie Wochen zuvor losgezogen war, aber es nun auch nicht mehr wichtig war, denn ihr Herz war wieder an seinem rechten Fleck.


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