Loubnas phantastische Seite
~ Lady Laura ~

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Lady Laura / Laura28
 
Vor langer Zeit wurde ich in fernen Ländern geboren. Vor so langer Zeit, daß ich mich selbst kaum erinnern vermag. Ich bin von menschlichem Geschlecht, doch mit der Besonderheit sehr lange auf dieser Welt weilen zu können. Von meiner Art gibt es mehr, doch sind wir selten. Ein weiterer derselben Art ist cfo, mit dem mich ein Schwur bindet, doch davon später. Ich wuchs wohlbehütet in einem orientalischen Kalifentum auf, unsere Vorfahren sind ein arabischer Beduinenstamm. Noch heute zieht ein Teil der Großfamilie durch den Orient und ein anderer lebt in der Märchenstadt Bagdad. Wie weit sich unser Kalifentum einst erstreckte, vermag ich nicht zu sagen, da die Machtstrukturen sich vor langer Zeit geändert haben. Das einzige Erbe, das mir bis heute bleibt, ist mein Name Loubna Mohammed-Ali Abbas Joad Al-Obeidi min Al-Shummari, den ich nur selten benutze und mein orientalisches Aussehen, die dunkle, fast schwarze Augenfarbe, meine langen dunkelbraunen Locken und mein Temperament. :)
Da meine Familie normal sterblich war, lebte bald niemand mehr, der mich großgezogen hatte und meine Verwandten wurden mir fremd, außer einem entfernt verwandten Ehepaar, das schon damals sehr alt war. Sie wurden mir bald zu vertrauten Freunden und so zog ich zu ihnen in einen ansehnlichen Palast. Der alte Mann lehrte mich viele Lebensweisheiten und die alte Frau ihr ganzes Wissen über Pflanzen und Heilkräuter. Damals entdeckte ich meine Fähigkeit zu Heilen, welche ich heute als meine kleine Küchenmagie bezeichne und die Magie für den Hausgebrauch (persönlicher Schutzzauber, die Seherinnengabe, ...). Als sie starben hinterließen sie mir viel Wissen, eine stattliche Bibliothek und, was für mich als alleinstehende Frau im Orient sehr wichtig war, eine Wohnstätte. Das Haus war weit bekannt für die Heilkunst und Ratschläge, die man dort bekam und ich setze diese Tradition lange fort. So hatte ich ein Auskommen, mit dem ich meine Selbständigkeit wahren konnte.
 
Eines Tages lud der Kalif, er war sicher auf die eine oder andere Weise mit mir verwandt, zu einem Empfang. Nun war es nicht selten, daß ich geladen war und so putzte ich mich in den lila Farben der Familie heraus und begab mich auf des Kalifen Palastes. Ich plauderte mit Freunden, erfuhr Neuigkeiten oder gab selbige weiter, schaute den Tänzerinnen zu, aß ein üppiges Mahl und freute mich gute Unterhaltung zu haben. Zu späterer Stunde kamen noch weitere Gäste an. Es war eine ausgelassene Gruppe, die wohl zuvor schon die eine oder andere Taverne, Gaststätte oder ein anderes Fest besucht hatten. Ein Lord unter ihnen fiel mir sofort auf. Man sah ihm an seinen blauen Augen, seinem blonden Haar und der andersartigen Kleidung an, daß er aus einem fernen Land kam, doch war es das nicht, weshalb er mir auffiel. Etwas an ihm ließ ihn mir sehr vertraut erscheinen. Als er sich umschaute, blieb auch sein Blick an mir hängen. Wir zogen uns magisch an, so dauerte es nicht lange, daß wir uns gegenüber standen. Ein wenig verlegen, denn wir erkannten wohl beide, daß wir von der besonderen Art waren, wußten aber nicht, wie wir ein Gespräch beginnen sollten. Das legte sich bald und dann waren wir an dem Abend nicht mehr zu trennen, bis es Zeit war zu gehen. In der folgenden Zeit sahen wir uns viel und merkten, daß wir viel gemein hatten, besonders die Fähigkeit anderen mit Ratschlägen beizustehen. Daher kam auch sein Name cfo - conseller for obstacles. Er reiste viel und blieb oft Wochen und Monate fern, aber er kam immer wieder zurück in die Stadt, was mir eines Tages wohl das Leben rettete.
 
Es vergingen Jahre und die Machthaber wechselten. Ich achtete meist nicht darauf, was im Kalifenhaus passierte, da es mich nicht weiter berührte, doch merkte ich bald, daß der machthabende Kalif mir nicht wohlgesonnen war. In seinen Augen war ich wohl eine alleinstehende Frau, die noch nicht zu alt war zu heiraten (Man sieht mir mein wahres Alter bis heute nicht an :) ) und zuviel Einfluß auf seine Untertanen hatte. Man warnte mich immer häufiger und als die Situation zu gefährlich wurde, beschloß ich zu fliehen. cfo, der glücklicherweise zu der Zeit in der Stadt weilte, bot mir dabei seine Hilfe an. Er hatte in der darauffolgenden Zeit Geschäfte in seiner Heimat zu erledigen und so fragte er mich, ob ich nicht den Westen kennenlernen wollte. Ich willigte freudig ein und schaute mich nach einem gebührenden Gutsverwalter unter meinen Freunden um, denn trotz allem wollte ich mein Gut nicht in fremde Hände geben. Als ich ein befreundetes Paar gefunden, das Nötigste meiner Habe zusammengepackt und den Rest an Bedürftige verschenkt hatte, konnte die Reise beginnen. So kam ich in die westlichen Länder.
 
Da ich die weitreichende Macht des Kalifen fürchtete, legte ich meinen Namen ab, und nannte mich von da an Lady Laura, die 28. Ich nahm keinen Titel an, da ich Fragen aus dem Wege gehen wollte, auf die ich keine Antwort haben würde. Nun konnte ich leider nicht viel meines Hab und Gutes mit mir nehmen, doch cfo half mir in der ersten Zeit aus. Ich konnte in seinem Haus wohnen, als wäre es mein eigenes. Ich war ihm sehr dankbar, daß er mir nicht zeigte, daß ich nur ein Gast war. Als Gegenleistung verlangte er von mir einen Schwur, den ich leichten Herzens geben konnte, denn seit Jahren tat ich nichts anderes, als das, was der Schwur beinhaltete. Ich mußte fortan jedem meinen Rat und meine Heilkünste schenken, der Gutes im Sinn hatte und ihn benötigen würde. Außerdem sollte ich cfo zur Seite stehen, wann immer er mich brauchte und deshalb rief. Dies ist der Grund, warum ab und an eine lila Kutsche vor die Taverne fährt und ich diese überstürzt verlasse.
Nach einigen Monaten, ich hatte mich schon gut eingelebt, ergab sich eine Gelegenheit, ein Gut günstig zu erwerben. Die Gelegenheit ergriff ich natürlich freudig, denn so war ich wieder unabhängig von der Gunst anderer (bis auf den Schwur, der mich allerdings nicht sehr belastete). Bald war es wieder wie früher. Ich hatte mein eigenes Heim und man wußte, daß man immer einen Ratschlag oder so weit es mir möglich war, Heilung in meinem Hause bekam. So hatte ich auch wieder ein Auskommen, denn jede/r bezahlte mich nach seinem eigenen Ermessen und einige bezahlten mich so reichlich, daß ich wiederum anderen, die weniger bemittelt waren, helfen konnte.
 
Eines Tages kam ich mit der lila Kutsche durch ein Dorf. Ich ärgerte mich, daß wir so langsam voran kamen, aber in dem Dorf war Markttag und der Markplatz war überfüllt mit Menschen und Karren. Als ich aus dem Fenster blickte, um zu schauen, was uns schon wieder aufhielt, erblickte ich einen seltsamen Barden. Ich hieß den Kutscher anzuhalten, um den -nunja- nicht gerade lieblichen Sängen zu lauschen. Ich wunderte mich, was für ein Geschöpf der Barde denn sein möge, denn er sah aus wie ein Halbling, aber dafür viel zu groß und doch zu klein für einen Menschen, außerdem hatte er wundervoll haarige Füße. Ich war so fasziniert, daß ich dabei nicht bemerkte, daß die lila Kutsche ein Verkehrsaufkommen erzeugt hatte. Durch den Lärm unterbrochen, schaute der Halblingsbarde verärgert auf, wodurch ich erst mitbekam, welch Chaos durch mich entstanden war. Nun ja, es war wohl vom ganzen Marktplatz nicht mehr zu übersehen. Ich warf eilig ein paar (viel zu viele) Münzen in den Hut, was den Halbling ein wenig besänftigte, bat ihn, falls er Hilfe, Ratschläge oder Heilung bedürfe, auf mein Gut kommen und beeilte mich weiterzuziehen.
Von da an tauchte
soquasi ab und an auf meinem Gut auf, wohl eher um eine warme Mahlzeit und ein paar Münzen abzustauben als für Ratschläge oder Heilung. Später erfuhr ich auch, daß er nur zur Hälfte Halbling war und zur anderen Mensch und daß er wohl eine schwere Kindheit gehabt haben muß. Aber seine Gechichte soll er selber zum Besten geben, denn Geschichten erzählen kann er. Was von dem, was er so erzählt, allerdings wahr ist und was erfunden, vermag ich nicht zu unterscheiden und doch lausche ich ihm immer wieder gerne. Je öfter er auftauchte, desto mehr vereehrte ihn, doch leider wurde meine Verehrung nie erwiedert. Einmal näherte ich mich ihm und er verschwand daraufhin so schnell, daß ich bangte, er käme nie wieder. Doch es verging einige Zeit, länger als üblich und er tauchte wieder auf, als sei nichts geschehen.
 
Bald darauf entdeckte ich im nahe gelegenen Wald eine Taverne. Sie schien noch nicht so lange dort eröffnet worden zu sein. Über dem Eingang hing ein Schild "Taverne zum Wanderer" und von drinnen drang Gelächter und liebliche Gesänge nach außen. Das Bild lud zum Verweilen ein und so beschloß ich dort eine Rast einzulegen. Die Taverne gefiel mir so gut und ich freundete mich mit dem Gründer an, daß ich von nun an sehr oft dort, meist im Sessel vor dem Kamin, zufinden war. Man erkennt mich sehr leicht an meinem lila Kapuzenmantel und dem Umhängebeutel, in dem allerlei Kräuter, Tinkturen und andere geheimnisvolle Dinge zu finden sind. Ich trinke am liebsten einen schweren roten Wein am Abend und am Tage einen schwarzen Tee mit einem Tröpfchen Sahne, ab und an, wenn es draußen gar so kalt ist, auch einen heißen Met, allerdings niemals Feennektar, welcher eine verheerende Wirkung auf mich hat. Mittlerweile gehöre ich dem Orden der heilenden Kräfte und nachdem der Orden der 12 Hüter/innen und der Paladine der Taverne aufgelöst wurde, auch den blauen Pfeilen, dem Nachrichtendienst der Taverne, an.


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